Rebellen am Rathaus

Bereits wenige Tage vor der sogenannten "Separatistenschlacht", die sich auf dieser Straße abspielte, erregten sich in Idstein die Gemüter. 1923 wollten sogenannte Separatisten im Rheinland mit Unterstützung der französischen Besatzungsmacht die "Rheinische Republik" gründen. Rebellische Mitglieder drangen auch nach Süden vor.

So besetzte Anfang November 1923 eine Gruppe das Idsteiner Rathaus und hisste hier ihre Fahne, verunsicherte die Bevölkerung, bedrohte in der Druckerei Grandpierre Inhaber, Familienmitglieder und Mitarbeiter. Bei Grandpierre wurde das Notgeld für den Untertaunuskreis gedruckt, und darauf hatten es die Eindringlinge abgesehen.

Als die Separatisten in Idstein allenthalben auf Widerstand stießen, organisierten sie von hier aus per Telefonanruf in Wiesbaden (nach anderer Quelle: in Bad Schwalbach) Verstärkung. Die Nachricht von der anrückenden "Streitmacht" verbreitete sich in Windeseile in Idstein.

Ohne Zögern machte sich eine große Anzahl von Männern auf den Weg, unterstützt durch eine Abordnung von Bauschülern, bewaffnet mit Knüppeln und Steinen, auch Jagdgewehren, um die Ankömmlinge noch vor Erreichen der Stadt abzufangen.

 An der Straßenabzweigung nach Ehrenbach, ein paar 100 Meter vor dem Ortseingang von Eschenhahn, legten sie einen Baumstamm quer über die heutige B 275, um den erwarteten Lastwagen am Weiterfahren zu hindern.

Als der Transport mit der "Rheinlandschutz" genannten militärisch aufgebauten Kampforganisation der Separatisten eintraf, gab es eine heftige Schlägerei, bei der auch geschossen wurde.

Über die Art der Verletzungen gibt es unterschiedliche Aussagen; einer der Idsteiner trug eine Augenverletzung davon, ein anderer erhielt einen Lungenschuss. Einer der Separatisten soll tot auf dem Schlachtfeld geblieben sein.

Diese Geschichte erzählt man sich, in verschiedenen Varianten, über die "Schlacht im Eschenhahner Wald" am 6. November 1923, die auch "Separatistenschlacht" genannt wird.

Quelle: Wiesbadener Kurier